Pressemitteilung

 

Friesenheim, den 13. Februar 2023

 

Digitalisierung an Schulen darf nicht nur Ausstattung mit Hardware sein

Landesschulbeirat erwartet zeitnahe und konsequente Weiterführung der Transformation im Bildungswesen

 

 

„Wir stehen erst am Anfang“, stellt Karl-Heinz Wagner, der Vorsitzende des Landesschulbeirats Baden-Württemberg (LSB) fest. Die digitale Ausstattung der Schulen hat sich durch die Mittel des Bundes aus dem Digitalpakt in der Corona-Pandemie deutlich verbessert (mussten sich zu Beginn der digitalen Offensive 10 Schüler ein digitales Endgerät teilen, sind wir heute in Baden-Württemberg bei einem Verhältnis von 3 zu 1). Eine digitale Bildungsplattform wird sukzessive weiter aufgebaut und die Lehrkräfte-Fortbildung hat deutlich Fahrt aufgenommen – der gute Beginn eines langen Weges, so Wagner weiter.

 

Allerdings ist es mit der Erstausstattung nicht getan, die Geräte müssen professionell administriert und gewartet werden, und hier gibt es noch Klärungsbedarf zwischen Land und Kommunen als Schulträger. Die nahezu bedingungslose Lernmittelfreiheit, entwickelt sich in Baden-Württemberg zu einem Problem. Das Land muss mit den kommunalen Trägern die finanzielle Ausstattung zur Erfüllung der Lernmittelfreiheit neu regeln, die Finanzierung der digitalen Endgeräte als Lernmittel und auch deren Unterhaltung und sinnvoller pädagogischer Einsatz enthält eine enorme Sprengkraft. Es muss eine Lösung gefunden werden, wenn das Land den erreichten Standard noch weiter verbessern will.

 

Die Lebens- und Arbeitswelt der Kinder und Jugendlichen wird eine digitale sein, sie haben ein Recht, darauf so gut wie nur irgend möglich vorbereitet zu werden. Schulen und Lehrkräfte haben sich engagiert und kreativ auf den Weg gemacht, die jungen Menschen wissen diese Möglichkeiten zu schätzen, wie die Aussage eines Schülers eines beruflichen Gymnasiums zeigt:“ In meiner Klasse haben alle ein Tablet bekommen, die Arbeitsmaterialien bekommen wir alle digital. Man kann alle Arbeitsmaterialien in der Cloud abrufen, so versäumt man nichts. Auch interaktiver Unterricht ist dadurch noch viel besser möglich.“ Ob man so weit gehen will wie das Saarland und Schulbücher komplett abschaffen, mag dahingestellt sein, aber dass Unterrichtsmaterial in Zukunft anders gestaltet sein wird, ist unbestritten. Hier erwartet der LSB von der Kultusverwaltung Konzepte, wie die Lernmittel der Zukunft aussehen sollen.

 

Aus der Not der Coronapandemie hat sich der Fern- und Hybridunterricht entwickelt, der durchaus Potential hat, verstärkt individualisiertes und selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen. Diesen Ansatz allerdings als Einsparpotential für Lehrkräfte nutzen zu wollen, lehnt der LSB als kontraproduktiv ab.